Presse
17.6.2013, Gießener Zeitung
Mehr Rücksicht auf die Natur
NABU fordert Lösungen für Erholung, Naturschutz und Jagd
Hungen, 08.11.12 / Zu Beginn der Brutsaison bittet der NABU Hungen-Nonnenroth die Mitbürger, auf brütende Vögel Rücksicht zu nehmen. „Viele Vögel bauen jetzt ihre Nester und sind während der Brutzeit besonders störanfällig“, erklärt NABU-Vorsitzender Heinz Weiss. Bei Störungen komme es immer wieder vor, dass Vögel ihre Nester verließen oder die Brut abbrächen. Auch seltene Vogelarten wie Neuntöter, Nachtigall, Rotmilan und Baumfalke seien durch einen unachtsamen Umgang mit der Natur gefährdet.
Der NABU sieht nicht nur Hundehalter beim Anleinen ihrer Vierbeiner in der Pflicht, sondern auch die Jägerschaft. „Wir haben den Eindruck, dass durch den intensiven Jagdbetrieb der letzten Zeit viel Unruhe in der Feldflur und im Wald entstanden ist“, erläuterte Weiss. Die Jagd dürfe kein reiner Selbstzweck sein, sondern habe ihre ökologische Funktion in der Kulturlandschaft zu erfüllen. Es sei erfreulich, dass der gefährdete Baumfalke, der in Hessen auf der Roten Liste stehe, in einer der letzten und vom NABU gepachteten Rückzugsgebiete noch vorkomme. Das Biotop mit Hecken und einem alten Kiefernbestand sollte eine jagdreduzierte Ruhezone bleiben, so Weiss.
Da die Natur heutzutage vielen Anforderungen gerecht werden müsse, sei die Rücksichtnahme der verschiedenen Naturnutzer von großer Bedeutung. „Das Naturerleben und die Erholung spielen für immer mehr Menschen eine bedeutende Rolle. Darauf müssen sich Jagdpächter und andere Nutzer einstellen“, erläuterte Weiss. Der ökonomische Wert der Erholungswirkung der Natur übersteige mittlerweile den der meisten anderen Nutzungsarten. Da es in letzter Zeit zu vermehrten Konflikten zwischen Jagd, Naturschutz und Erholung gekommen sei, schlage der NABU einen Runden Tisch vor, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für Mensch und Natur zu entwickeln.
Lernen ohne Druck – Kinder entdecken die Natur
Infonachmittag für interessierte Eltern am 24. November 2012
Hungen, 2411.12. Seit 40 Jahren bietet die NABU Gruppe Nonnenroth e. V. eine Kindergruppe für unterschiedliche Altersgruppen an. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat in der Vogelschutzhütte.
Vogelarten in Hecken und Gehölzen, Wildblumen auf Magerrasen und Libellen am Kleingewässer: Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten können die Kinder der Naturschutzgruppe Nonnenroth in ihren heimischen Lebensräumen beobachten und erforschen.
Wir wollen spielerisch an das Thema Natur, Umwelt und Naturwissenschaften (Bionik) heranführen. Es soll auch Anregung sein und Raum geben, eigene Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen.
Die Kinder haben die Möglichkeit, sich selbst als Teil der Natur wahrzunehmen. Sie können erfahren, wie sie durch ihr eigenes Handeln und Verhalten ihre Umgebung gestalten können.
Jedes Treffen bringt neue Abenteuer, Spaß und Entdeckungen und schafft damit einen ganz persönlichen Zugang zur Natur. Spielerisch lernen die Kinder, ganz ohne Druck, respekt- und verantwortungsvoll mit ihrer Umwelt umzugehen.
Wir wollen mit unserer Bildungsarbeit ihre Kinder fit machen für die Herausforderungen der Zukunft.
Wenn Sie mehr über die Naturkindergruppe erfahren möchten, dann besuchen Sie den Infonachmittag für Eltern und Kinder, am 24. November 2012 um 14 Uhr in der Vogelschutzhütte, In den Gärten, (neben dem Feuerwehrhaus), 35410 Hungen-Nonnenroth.
Sie können auch telefonisch Kontakt mit dem Vorsitzenden, Heinz Weiss, unter folgenden Rufnummer aufnehmen: 06402 – 2408 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Warum wir Bienen und Co brauchen
Hungen, 08.11.12. Bestäubung ist zu einem Thema geworden! Ohne bestäubende Insekten ginge im Obst- und Gemüsebau, ebenso wie in der freien Natur, nichts mehr. Was kostet es uns, wenn wir sie nicht mehr gratis bekommen?
Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger darüber mehr zu erfahren ist groß, so Heinz Weiss der Vorsitzende der NABU Gruppe Nonnenroth.
„Sterben die Bienen?“ lautete eine häufige Frage. Den Fragestellern war dabei selten bewusst, dass es “die Biene“ nicht gibt, sondern eine faszinierende Vielfalt an Bienenarten. Mehr als 700 Arten davon leben in Deutschland, an die 20 000 dürften es weltweit sein. Dass darüber hinaus auch andere Insekten und in anderen Regionen sogar Vögel und manche Säugetiere eine wichtige Rolle für die Bestäubung spielen, ist noch weit weniger bekannt.
Doch auch in Mitteleuropa sind andere Hautflügler und viele weitere Insekten – Fliegen, Käfer und Schmetterlinge – unverzichtbare Blütenbestäuber. Um die Rolle der „wilden“ Bestäuber zu erahnen, begebe man sich einmal ins Hochgebirge: dort kann man erleben, wie Bestäubung ohne Honigbiene funktioniert. Denn die blütenreichen Almmatten werden von den einzigen dort häufigen Wildbienenarten, den Hummeln, von Schmetterlingen und Fliegen bestäubt.
Schwebfliegen als Bestäuber
In weiten Kreisen der Bevölkerung herrscht die Meinung, die Honigbiene allein sei für die Bestäubung nötig. Das wäre etwa so, als würde man das Huhn zum typischen Vogel stilisieren. Die Honigbiene ist eine faszinierende Art, die Imkerei ist eine Form der Landwirtschaft mit nützlichen Nebeneffekten für die Allgemeinheit. Aber Insektenbestäubung geschieht auf vielerlei Weise, vor allem in Struktur- und blütenreichen Landschaften.
Die Honigbiene ist zum Sympathieträger mit Symbolwirkung geworden: für Fleiß, Ausdauer – und eine (scheinbar) intakte Natur. Die aber kommt uns immer mehr abhanden. Überall satte, grüne Einheitswiesen, blumenleer gedüngt und dreimal im Jahr gemäht, hektarweise Maisäcker, Millionen nektar- und pollenlose Einheitsblumen auf Balkonen, Terrassen und in Gärten, lassen bestäubende Insekten arm aussehen – sie verhungern am scheinbar reich gedeckten Tisch.
Viele Besucher des Umwelttages beklagten das kontinuierliche Verschwinden von Schmetterlingen und Wildbienen. Dabei profitiert gerade die Landwirtschaft – und damit sind wir alle betroffen- von den Leistungen der Bestäuber: dieser, als selbstverständlich hingenommene Dienst, entspricht einem ungeheuren Geldwert von über 150 Millionen Euro im Jahr weltweit. Ohne bestäubende Insekten sind wir Menschen arm dran. Denn das reichhaltige Obst- und Gemüseangebot verdanken wir nur ihnen und ihrer „Gratisleitung“, die, wenn sie zugekauft werden muss, ordentlich ins Geld geht.
Grund genug zum Handeln! Wo auch immer legen Sie Blühstreifen an, züchten und pflanzen Sie verstärkt heimische Blumen und Sträucher in ihrem Garten, lassen Sie Kräuter blühen – dann müssen bestäubende Insekten nicht mehr verhungern!